Das letzte Konzert in der Ermstedter Sommerkonzert-Reihe gehörte ganz allein der Orgel, der Königin der Instrumente.
Tatsächlich lässt sich auf relativ großen Orgeln wie der unsrigen ein Farbenreichtum, eine Klangvielfalt und -fülle erzeugen wie auf keinem anderen Instrument.
Lukas Klöppel, noch Student der Kirchenmusik und schon als Kantor im Regionalpfarramt Greußen-Großenehrich tätig, spielte Stücke aus drei Jahrhunderten, von Bach bis Brahms. Er legte viel Sorgfalt auf die Registrierung und ließ die Konzertbesucher hören, welch einen Farbenreichtum, Klangvielfalt und -fülle die Ermstedter Orgel zu erzeugen vermag.
Beispielsweise klang jeder der 8 Verse des Liedes „Allein Gott in der Höh‘ sei Ehr‘“ anders. Einmal dominierte die silbrige Flöte mit himmlischen Triolen, dann die Posaune und in der letzten Strophe vereinten sich alle Register zu rauschendem Klang.
Den Konzertschluss krönte Bachs Fantasia G-Dur, in manchen Teilen zart wie ein Glockenspiel und im Finale mit vollem Werk grandios ausklingend.
Nun gibt es eine Konzertpause bis in den Advent.
Im Konzert am 24. August 2024 trafen Orgelklänge auf wunderbaren Gesang. Kantor Chris Manuel Rodrian und Sopranistin Sandra Polcuch brachten ein Programm zu Gehör, bei dem beide ihre jeweiligen Stärken ausspielen bzw. aussingen konnten. Dabei erklangen sowohl Stücke aus der Zeit des Barock (Heinrich Schütz, Johann Gottfried Walther, Johann sebastian Bach) wie aus der Romantik (Johannes Brahms) und modernere Kompositionen (Arvo Pärt, Kurt Grahl u.a.). Der helle Sopran von Sandra Polcuch schwang sich vor allem bei "Verleih uns Frieden gnädiglich" in ungeahnte Höhen. Auf andere Weise, scherzhaft komponiert, geschickt registriert und vorgetragen, erfreute "Geh aus, mein Herz, und suche Freud" die Zuhörer. Ganz im Sinne der gottesdienstlichen Liturgie schloss das Konzert mit dem gespielten (Melodie: Heinz-Helmut Jot-Naujoks) und gesungenen Segen (Text: Ruthild Wilson):
Geh in Gottes Frieden.
Geh an seiner Hand,
und mit seinem Segen
in ein neues Land.
Geh von seiner Liebe
wunderbar umhüllt
und mit Mut und Hoffnung
neu erfüllt.
Nach einer Zugabe und viel Applaus standen die Konzertbesucher noch lange beisammen und ließen bei einem Glas Wein das Erlebte nachklingen.
Es war eine Ohrenweide, den Künstlern des Tenneberg Consort zuzuhören, die im Rahmen des Thüringer Orgelsommers in unserer Kirche aufspielten. Tom Anschütz (Orgel, Gemshorn), der künstlerische Leiter , sowie Laura Sattler (Blockflöte, Gemshorn), Tilman Reinhardt (Gambe, Gemshorn) und Sabine Kühnert (Blockflöte, Gemshorn, Tin Whistle) aus Frankfurt/Main, die das Ensemble verstärkte, boten ein sehr abwechslungsreiches, kurzweiliges Programm mit Werken aus der Barockzeit und der irischen Folklore.
Die in Konzerten wenig gespielte Tin Wistle – sie ist eine einfache Schnabelflöte mit sechs Fingerlöchern, stammt ursprünglich von den Britischen Inseln und ist ein typisch irisches Volksinstrument – verlieh den irischen Folklore-Stücken einen besonderen Klang und ließ die Gedanken so mancher Zuhörer in die irische Landschaft schweifen.
Beeindruckend auch das Spiel der vier Musikerinnen und Musiker auf ihren Gemshörnern. Der weiche, liebliche und dennoch tragendende Klang ergriff die Herzen aller, besonders bei dem Stück „Abide with me“ von William Henry Monk. Nach dieser Melodie wird das weithin bekannte Kirchenlied „Bleib bei mir, Herr! Der Abend bricht herein“ gesungen.
Mit langem Applaus bedankten sich die Zuhörer bei den Künstlern, die es verstanden, sie mit ihrem Musizieren und ihrem harmonischen, beschwingten Zusammenspiel zu begeistern.
Seit 2011, als sich die Violinistin Viola Sumire Wallbrecht, der Organist und Pianist Martin Frölich und die Sängerin Sybille Sommer in der Kirchenmusikakademie in Schlüchtern ausbilden ließen, treffen sich die drei Künstler im Sommer zum gemeinsamen Musizieren und geben Konzerte.
In diesem Jahr spielten sie am 30. Juni vor dem Publikum in der Ermstedter St. Andreas Kirche. Sie brachten ein bunt gemischtes Programm mit vorwiegend romantischen Werken mit, mit dem die Zuhörer auf Sommer, Urlaub und Ferien eingestimmt werden sollten. Und das gelang ihnen sehr. So bekam das Trio zum Schluss viel Applaus. Und beim anschließenden kleinen Imbiss ergaben sich zwischen ihnen und dem Publikum viele interessante Gespräche. Insgesamt ein gelungenes Konzert an einem wettermäßig durchwachsenen Sommerabend.
ZweiMusikerinnen wussten ihre Zuhörer zu begeistern. In einem Konzert am 8. Juni in der Ermstedter Kirche erlebten die Besucher wahre Klangwelten durch das meisterhafte Musizieren von Claudia Schwarze-Nolte mit ihrem Cello und Andrea Malzahn an der Orgel sowohl als Solisten als auch im Duo.
Mit etlichen bekannten Werken großer Komponisten entfalteten sie deren Kompositionen in beeindruckender Weise. Und ähnlich unserer Welt, die wir so bunt und abwechslungsreich erleben – mal sanft und leise, aber auch tosend und kräftig durchschüttelnd –, so war auch dieses Konzert: voller Dynamik und mit überraschend bunten Klangfarben.
Wir freuen uns, wenn die beiden Musikerinnen auch künftig wieder einmal bei uns Station machen und erneut ihr Können an Orgel und Cello zeigen.
Was entsteht, wenn ein klassisch ausgebildeter Kirchenmusiker und ein im Rock- und Jazzbereich tätiger Saxophonist aufeinander treffen - wenn zwei völlig unterschiedliche Auffassungen im Umgang mit Musik zusammenstoßen?
Das Publikum, das am 5. Mai das Konzert des Organisten Jens Goldhardt und des Saxophonisten Ralf Benschu besucht hat, kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Beide Künstler musizierten miteinander auf sehr hohem Niveau und übertrafen alle Erwartungen der Zuhörer. Sie umspielten sich einander, forderten sich gegenseitig heraus, verwoben ihren Melodien und Harmonien miteinander, so dass ungeahnte Klangkombinationen entstanden, die die Zuhörer mitgerissen haben. Die Zuhörer waren so begeistert, dass die beiden Musiker schließlich eine zweite Zugabe spielten – diesmal nicht an der Orgel, sondern am Flügel, – und dabei mit ihren gekonnten Improvisationen das Publikum sehr erfreuten.
Einen schöneren Auftakt der Konzertreihe mit dem Motto „Orgel meets…“ hätte es wohl kaum geben können.
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