Das gab es noch nie in der St. Andreas Kirche in Ermstedt: ein Klavierkonzert, gespielt von zwei Studentinnen der Kirchenmusikhochschule Halle/Saale. Und es war ein besonderes. Die beiden Studentinnen hatten sich meisterhaft auf dieses Konzert vorbereitet. Sie nutzten es als Höhepunkt ihrer Vorbereitung auf die unmittelbar bevorstehende Bachelor-Prüfung im Fach Klavier.

Das Konzert veranstaltete am Sonnabend, dem 23. Juni 2018, der Verein Orgelfreunde der Hesse-Orgel zusammen mit der Kirchengemeinde. Der hiesige Kantor, Herr István Fülöp, hatte es initiiert. Die beiden Studentinnen sind seine Schülerinnen an der Kirchenmusikhochschule. Ihm und vor allem dem Publikum, das jedoch wegen zahlreicher anderer Veranstaltungen in der Region und wegen der Fußball- Weltmeisterschaft nicht so zahlreich erschienen war wie sonst, zeigten sie einen breiten Ausschnitt ihres Könnens.

Inkeri Hannonen am FlügelAls Erste nahm Frau Inkeri Hannonen aus Finnland am Flügel Platz. Sie begann mit Präludium und Fuge g-Moll von J.S. Bach. Das zweite Stück waren Satz 1 und 2 einer vierhändigen Klaviersonate in B-Dur von W.A. Mozart, die sie zusammen mit Herrn Fülöp spielte. Dann folgten noch Clair de Lune von C. Debussy und von B. Bartók ein Rondo über eine Volksmelodie.
Äußerlich ruhig und gelassen, aber hochkonzentriert, präzise und sehr transparent spielte sie die Stücke, wofür es viel Beifall gab.

Am Flügel Abigél CzászárDann folgte ihr Frau Abigél Császár, eine ungarische Studentin aus der Slowakei. Das erste Stück, das sie spielte, war ebenfalls von J.S. Bach: Präludium und Fuge in b-Moll. Im Anschluss folgte der 1. Satz der Sonate in Es-Dur von J. Haydn. Und als Höhepunkt spielte sie auswendig den 1. Satz aus dem Klavierkonzert in a-Moll von E. Grieg, bei dem Herr Fülöp auf einem Keybord den Orchesterpart improvisierte.
Viel Applaus gab es für Frau Császár, die mit großer Dynamik und voller Leidenschaft vor allem beim Klavierkonzert von Grieg ihr großes Können zeigte.

Mit herzlichen Worten des Lobes und Dankes an die beiden Studentinnen und ihren Lehrer und mit viel Beifall wurden sie am Flügel verabschiedet, bevor mit Abendgebet und Segen dieses wunderbare Konzert endete. Und danach kam es in der Winterkirche bei einem Gläschen Wein oder Wasser und Saft noch zu regen Gesprächen zwischen den Studentinnen und den Zuhörern. Es war, so die einhellige Meinung, ein Konzerterlebnis der besonderen Art.